Menschen ohne Welt
Zur Philosophie industrieller Arbeit
Von Wolfgang Kramer
Berlin: OPPO-Verlag, 2007. 132 Seiten. ISBN 978-3-926880-15-4
Beschreibung:
Vor dem Hintergrund einer immer weiter getriebenen Automatisierung der Welt nimmt Arbeitslosigkeit stetig zu. Darüber hinaus verliert die Arbeit im modernen Produktionsprozess immer mehr ihre materiale und konkrete Gestalt und wird von der Nicht-Arbeit tendenziell ununterscheidbar. Die noch verbleibende industrielle, vielfach dividierte Arbeit, ist daher längst kein sinnerfülltes Tun mehr. Es ist sozusagen eine Arbeitslosigkeit ersten und zweiten Grades, die die Weltlosigkeit des Menschen zur Folge hat. So stellt sich die Frage, ob Arbeit noch länger als die Sinnerfüllung menschlichen Lebens angesehen werden kann. Wolfgang Kramer diskutiert deshalb die Alternative, Arbeit und (Grund-) Einkommen zu entkoppeln und den Lebensunterhalt unabhängig von der (Erwerbs-) Arbeit zu sichern.
In diesem Zusammenhang klärt der Verfasser exemplarisch den anthropologischen Status des Arbeitsbegriffs bei Günther Anders und Jean Baudrillard. Aus der historischen Perspektive wird deutlich, dass Arbeit erst in der Neuzeit aufgewertet und mit sinnstiftenden Funktionen ausgestattet wurde.
Das gegenwärtige Kernproblem lässt sich dabei wie folgt zusammenfassen: Wie kann eine Gesellschaft, für die Erwerbsarbeit zum einzigen Medium der Welterfahrung geworden ist und in der sich Menschen a priori durch Arbeit definieren, mit dem Faktum der Arbeitslosigkeit fertigwerden?
Einleitung
Kapitel I: Zur Anthropologie des Arbeitsbegriffs
I.1 Eine kurze Philosophiegeschichte der Arbeit.
I.2 Der anthropologische Status des Arbeitsbegriffs bei Günther Anders und Jean Baudrillard
Kapitel II: Zur Analyse industrieller Arbeit bei Günther Anders
II.1 Das "prometheische Gefälle" als Signatur des technokratischen Zeitalters
II.2 Die Telos- und Eidoslosigkeit des Produktionsprozesses
II.3 Mediale Abstraktion: Bedienen, Auslösen und Warten
II.4 Produktion als Destruktion: Auschwitz und Hiroshima
II.5 Arbeit und Freizeit
Kapitel III: Die Entmaterialisierung des Arbeitsprozesses bei Jean Baudrillard
III.1 "Simulation" als universeller Verblendungszusammenhang
III.2 Arbeit im Zeichen ihrer technischen Reproduzierbarkeit: Der "Fetischcharakter der Ware" (Karl Marx) und strukturales Wertgesetz
III.3 Simulierte Arbeit: Der "Dienst"
Kapitel IV: Ausblick
IV.1 Resümee: Günther Anders und Jean Baudrillard im Vergleich
IV.2 Die dritte industrielle Revolution und die Zukunft der Arbeit
Exkurs : Arbeitslosigkeit als Weltlosigkeit? Zu Günther Anders' Deutung von Becketts "Warten auf Godot"
ANHANG
- Literaturverzeichnis
- Personenregister.